Advents-Kalender-Türchen #20: Louise Bourgeois
Für einen befreundeten Gastroenterologen haben wir über Jahre eine Sammlung zu „Werden & Vergehen“ aufgebaut und jetzt in seiner Bibliothek eine Kabinett-Ausstellung dazu kuratiert. Im KAP-Advents-Kalender präsentieren wir der interessierten Öffentlichkeit Highlights. Türchen #20: Louise Bourgeois.
Türchen #20 ist nicht nur der wunderbaren Louise Bourgeois (1911-2010) gewidmet, sondern auch dem objektiven Zufall, denn wir bekanntlich so sehr lieben. Aber das hat auch wieder mit Louise Bourgeois zu tun, wenn auch nicht mit der doppelten. Aber der Reihe nach.
Aber der Reihe nach
Vor rund fünf Jahren erzählte uns Gastro-Sammler Bloehme folgende gruselige Geschichte:
2007 sei er mit Frau & Kind nach Mallorca geflogen, und weil die Tochter jung und die Liebe frisch war, abends noch auf ein romantisches Glas Wein und einem Babyphone an den nahen Strand gegangen, während das Kind im Bettchen friedlich schlummerte.
Und dann hätte plötzlich, quasi noch im ersten Gläserklingen, eine dunkle Männerstimme sanft aus dem Babyphone herausgeflüstert:
„Sei ruhig! Sei ruhig!“
In heilloser Panik sei man zurück zur Finca gerannt, berichtete uns Gastro-Sammler Bloehme, immer noch errötend. Und als man dann die Tür zum Kinderzimmer aufgerissen habe, hätte man die Tochter friedlich schlummernd & entführerlos in ihrem Bettchen vorgefunden.
Offenbar gab es in der Nähe deutsche Babyphone-Besitzer mit derselben Sende-Frequenz, die nicht so herzlos waren, ihr Kind wegen sinnloser Romantik alleinzulassen.
Die doppelte LB
Nach dieser Anekdote war uns klar, dass wir für die Hammer Sammlung Bloehme unbedingt die Edition „Be Calm“ (2015) von Louise Bourgeois aus dem Kölner Salon Verlag des verdienstvollen Gerhard Theewen erstehen mussten.
Zumal dazu neben einem Ex Libris ein faksimiliert nachgedrucktes (!) Hebammen-Buch gehört, das eine gewisse Louise Bourgeois (!) 1635 publiziert hat, als sie im Dienste von Frankreichs Königs stand.*
*Die Geschichte der Edition erzählen wir
sicher ein andermal. Sie ist nämlich
ebenfalls überaus erzählenswert!
Bild oben: „Recueil des Secrets de Louise Bourgeois“ (1635),
Sammlung Bloehme, Köln 2025
Laut Gerhard Theewen ist das erste von einer Frau veröffentlichte Medizin-Buch. Und steht jetzt, inklusive Ex libris, in der Bloehmeschen Bibliothek.
Das mit den beiden Bourgeoisen ist sicher auch ein liebenswerter objektiver Zufall, aber es ist einer, der ganz der späteren Louise Bourgeois gehört. Unserer geht anders.
So geht der unserere
Kurz nach dem Erwerb von „Be Calm“ flogen wir nämlich unsererseits nach Spanien, allerdings nach Bilbao: unter anderem, um vorm dortigen Guggenheim Museum Louise Bourgeois‘ riesige Spinnen-„Maman“ (1999) zu unterwandern.
Und was finden wir da im Museumsshop? „Be Calm“ von Louise Bourgeois als BABY-STRAMPLER! Nur als BabyPHONE wäre noch passender gewesen.
Bild oben: Louise Bourgeois, „Ex Libris“ (2015),
Sammlung Bloehme, Hamm 2025
Den „Be Calm“-Strampler haben wir Herrn Bloehme aus Bilbao natürlich nach Hamm mitgebracht, da hatte er die Finca schon gekauft. Bloehmes Sohn Lio, der Zweitgeborene, hat den Strampler später in seinem ersten Lebensjahr des nächtens getragen.
Ein angenehm ruhiges Kind. (20.12.2025)
Homepage des Kölner Salon Verlags
Herrlich diese Geschichte. Schmunzel.. Stets interessant Euer Advents Kalender. Herzlichen Dank dafür. Gruss aus Italien. Bärbel
Das Ex-Libris darf ich auch mein Eigen nennen. So schön. Scheinbar habe ich aber das Buch „verlegt“. Suche schon eine Stunde in der Bibliothek. Es nagt … .
Antwort KunstArztPraxis: Lifehack der KunstArztPraxis-Mütter aus dem Sauerland: Einfach zum Hl. Antonius von Padua beten! Der findet’s wieder & das Nagen hat ein Ende. Ihre KunstArztPraxis
Ganz groß. Danke für Euren Adventskalender. Riesig. Bert K.