Advents-Kalender-Türchen #5: Frans Roermond
Für einen befreundeten Gastroenterologen haben wir über Jahre eine Sammlung zu „Werden & Vergehen“ aufgebaut und jetzt in seiner Bibliothek eine Kabinett-Ausstellung dazu kuratiert. Im KAP-Advents-Kalender präsentieren wir der interessierten Öffentlichkeit Highlights. Türchen #5: Frans Roermond.

Bei Norbert Schwontkowski gestern in Türchen #4 ging es am Rande auch ums NICHTS hinter dem Fenster. Deshalb hat es uns gefallen, Schwontkowskis Wesen auf ein Bild des New Yorker Malers Frans Roermond blicken zu lassen, auf dem ALLES in einem Loch verstrudelt ist. Frühstmögliches Werden (Schwontkowski) blickt aufs absolute Vergehen (Roermond).
Für Gastro-Sammler Bloehme ist „Nr. 126 (Himmel 3)“ ein verborgenes Bild: Er muss sich fast so wie das Männlein auf Schwontkowskis Zeichnung über den Schreibtisch strecken & des höchsten Wesens Perspektive einnehmen, um es zu sehen. Zum Glück ist Gastro-Sammler Bloehme fast zwei Meter groß.

Wir bleiben an der Sache dran!
Frans Roermond wird immer noch vom Kölner Galeristen Franz van der Grinten an einem unbekannten Ort gefangen gehalten, die Welt steckt voller krimineller Galeristen*; wir wissen nicht, ob er noch lebt.
Dabei haben wir wegen eines Essays zu seinen Zeichnungen nachweislich (!) mit Frans Roermond korrespondiert, bevor der Kontakt abbrach.
Aber das ist eine andere Geschichte, die schon an anderer Stelle erzählt worden ist. Wir bleiben aber an der Sache dran.
*siehe hierzu auch Advents-Kalender-Türchen #1
„Seid ihr noch nicht am Ende? Kommt ihr nie zu Ende?“
Samuel Beckett, „Endspiel“ (1956)
Für uns ist „Nr. 126 (Himmel 3)“ jedenfalls eine malerische Paraphrase zu Samuel Becketts stummem Fernseh-Stück „Quad“ von 1981. Auch das haben wir im Essay schon erläutert.Nachdem die vermummten Akteure die Bühne verlassen haben, versteht sich; nach Beendigung des Endspiels also.
Uns gefällt daran, was uns eigentlich auch an Samuel Beckett gefällt: der Minimalismus, die Reduktion aufs Wesentliche, Flüchtige. Das Loch in seiner unbestimmten, weißblaugrauen Wolkigkeit, die auf Fotos – auch eine Qualität von Kunst – nicht wirklich wiedergegeben werden kann.

Nur: Wie lange noch?
Von Roermond ist noch ein zweites Werk in der Sammlung Bloehme vertreten, „Nr. 34 (Beckett)“ von 2016.
Darüber haben wir eine Uhr gehängt, die einmal dem Gurkenmaler Ricardo Reuss* gehört hat und die am Tag vor seinem Tod ausgerechnet um Fünf vor Zwölf stehengeblieben ist! Zumindest kolportieren seine Erben das.
*siehe Türchen #24
So oder so korrespondiert die Uhr mit Becketts „Noch nicht“ in den Wolken von Roermonds Gemälde fulminant.
Klar, wir leben – nur: Wie lange noch? Schließlich ist es für uns alle Fünf vor Zwölf. (05.12.2025)


Frans Roermond in der KunstArztPraxis:
Annäherung an Frans Roermond: Bilder um Nichts
Wo ist Frans Roermond, Herr van der Grinten?


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