Advents-Kalender-Türchen #1: Simon Schubert
Für einen befreundeten Gastroenterologen haben wir über Jahre eine Sammlung zu „Werden & Vergehen“ aufgebaut und jetzt in seiner Bibliothek eine Kabinett-Ausstellung dazu kuratiert. Im KAP-Advents-Kalender präsentieren wir der interessierten Öffentlichkeit Highlights. Türchen #1: Simon Schubert.

Beginnen wollen wir unseren KunstArztPraxis-Advents-Kalender mit zwei Türchen draußen vor der Tür, nämlich im Flur vorm Bibliotheks-Zimmer.
Advents-Kalender-Türchen #1 ist ein buchstäblicher Door-Opener, nämlich der „Vorhang“ von Simon Schubert, dessen unheimlicher Realismus nicht mit Bleistift oder Kohle gezeichnet ist, sondern mit Grafitstaub mittels Wattestab getupft.
Der „Vorhang“ erschien uns das ideale Entrée zur Schau, denn er kann sich ja in seinem geschlossenen Zustand gleich öffnen oder gerade zugezogen haben. Was dahinter liegt, hat also noch nicht begonnen – steht kurz vorm Werden – oder ist vorbei. Vulgo: vergangen.

Simon Schubert, „Vorhang“ (2001, Detail), Sammlung Bloehme, Hamm 2025
Selber sehend denken können
Mit Simon Schuberts Vorhang zwischen Bibliothek und Badezimmer wollten wir also keine Assoziationen zu Alfred Hitchcocks „Psycho“ wecken, sondern auf die Kunst von „Werden & Vergehen“ hinter der Türe links daneben neugierig machen.
Vor allem aber symbolisiert der Vorhang für uns auch etwas, was in unseren Augen gute Kunst ausmacht: Für uns muss Kunst immer auch ein bisschen Verheißung sein, die letzten Geheimnisse also für sich behalten.
Man soll ja selber sehend denken können, was dahintersteckt.
Den „Vorhang“ von Simon Schubert haben wir schon 2020 für die Sammlung Bloehme in der Münchner Galerie des gebürtigen Krefelders Raimund Thomas direkt bei den Pinakotheken erstanden, kurz bevor dessen Besitzer – bis dahin immerhin eine der international angesehensten Persönlichkeiten des Kunstbetriebs – samt seiner Tochter übler Machenschaften bezichtigt worden ist.
Werden & Vergehen im Kunstbetrieb
Zu diesen bezichtigten Machenschaften gehört auch der Vorwurf, Verkäufe verschwiegen zu haben, um Künstler*innen ums wohl verdiente Honorar zu prellen. Vor diesem Hintergrund ist es also sehr gut möglich, dass Simon Schubert für seinen tollen Vorhang in der Sammlung Bloehme nie Geld gesehen hat.
Bevor wir aber ins Grübeln darüber geraten, ob wir uns schuldig fühlen müssten, freuen wir und lieber auf Advents-Kalender-Türchen #2. (01.12.2025)

Und noch zwei Hingeh-Tipps: Auf dem Gelände der Stiftung Insel Hombroich in Neuss ist noch bis zum 19. April 2026 die Ausstellung „Untiefen des Raums. Simon Schubert im Feld-Haus“ zu sehen. Bis zum 31. Januar 2026 läuft noch Schuberts Schau Lichtlinien in der Brunhilde Moll Stiftung im ehemaligen Wohnhaus der Familie Beuys am Drakeplatz in Düsseldorf. Wie gesagt: zwei Hingeh-Tipps.


Ein großartiges erstes Türchen!
Und beide „Hingeh-Tipps“ sind ein Muss für Freunde von Schuberts Arbeiten!
danke
Antwort KunstArztPraxis: Sehr gern geschehen. Ihre KunstArztPraxis