StartseiteAnamneseHeinz Edelmann: “‘Yellow Submarine’ war ein Desaster”

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Heinz Edelmann: “‘Yellow Submarine’ war ein Desaster” — 5 Kommentare

  1. Ganz wunderbar, einen Künstler derart uneitel, selbstkritisch, lapidar, wahrhaftig und mit trockenem Humor über sich, seine Zeit und seine (großartige) Arbeit reden zu “hören”. Eine Anmerkung noch zu “Twen”. Da gab es noch einen genialen Illustrator und Zeichner:Hans Georg Hillmann. Der es unbedingt verdient mit einem Artikel bedacht zu werden.

    Antwort KunstArztPraxis: Ja, es war ein wundervolles, ergiebiges Gespräch. Und: Wegen Hans Georg Hillmann machen wir uns schlau. Ihre KunstArztPraxis

    • Danke und beste Grüße

      Antwort KunstArztPraxis: Und wir haben uns wie versprochen schlau gemacht. Auch Hillmann war in seinem Fach ein Großer. Da haben sie recht. Ihre KunstArztPraxis

  2. also – ihr interview-beitrag zum harten brot der frühen jahre ist amüsant und ziemlich traurig zugleich. edelmann beschreibt sein animatorisches scheitern am filmprojekt „yellow submarine“ mit bewundernswerter selbstkritik, die aber künstlerisch gar nicht angebracht ist. was er aber an verbitterung mit blick auf die produktionsbedingungen darstellt kann ich nachvollziehen. allein die technischen voraussetzungen für das künstlerische genre der animation waren zu jener zeit ein wahres abenteuer.

    das nahm man in kauf, weil musik – rock, pop, blues – in verbindung mit dem genre der zeichnung damals überraschende rezeptionsästhetische ähnlichkeiten aufwiesen. davon kann auch mein zeichnerisches ego – um im bild zu bleiben – ein liedchen singen. meine erfahrungen , die sich bei der lektüre ihres interviews als déjà-vu einstellten, betreffen den „musikladen“, der sich in den 70er jahren als hit der frühen tv-ästhetik erwies.

    das, was willy fleckhaus für die revolutionierung der illustrations- und editorialgestaltung war, war michael leckebusch, der erfinder des legendären „beatclubs“ und eben des musikladens, für das musikalisch-medialisierte lebensgefühl einer ganzen generation.

    wir produzierten unsere cartoon-animationen (die sarkastischen-satiren des musikladens) bei radio bremen noch mittels riesiger studiokameras mit einer crew von ton- und kamaraleuten und kreierten damit einen stakkato-stil der als avantgardistisch galt, weil er nicht nur das genre, sondern gleich den ganzen produktions-betrieb auf den kopf stellte.

    obwohl satirische abstraktion und ikonografie, kritik und wirkunmittelbarkeit, medium und publikum verschieden waren, so liefen doch edelmanns und unsere produktionen zeitgeistig parallel und untergruben das bürgerlich-normierte selbstverständnis, das auf restauration aus war und nicht auf ästhetische libertinage.

    das hatte – wie edelmann etwas moralinsauer monierte – mit der revolte der 68er zu tun, die ihre ästhetischen mittel aus dem widerstand gegen eine gesellschaft der vergangenheitsverdrängung ableitete und damit eine neue semiotik des medialen ausdrucks begründete – da waren nicht nur die beatles mit ihrer musik, ihren frisuren und outfits , sondern auch edelmanns zeichnungen motivierende referenzobjekte .

    edelmann wurde tatsächlich als vorläufer einer stilistik, die in twen pionierarbeit leistete und sich dann in „yellow submarine“ filmisch fortschrieb, von uns, den damaligen kunststudenten, durchaus bewundert. wir wussten aber auch, dass edelmann ein adept des berühmten amerikanischen designers und illustrators milton glaser war, dessen zeichnerische ikonografie edelmann ersichtlich beeinflusst hatte (s. > das berühmte bob dylan platten-cover glasers von 1966).

    auch deshalb ist kaum zu verstehen, warum edelmann diesen zeithistorischen kontext, der natürlich auch seine arbeit bestimmte, offenbar nicht richtig einzuschätzten vermochte, obwohl er doch mittendrin war – aber vielleicht gerade deshalb.

  3. Ein wunderbarer, poetischer Film und ein zauberhafter Mann und Künstler. Er war mein Lehrer in Köln und selten da. Aber wenn er da war und es gelang ihn in ein Gespräch zu verwickeln, war es toll und sehr inspirirerend,- er steckte voller Geschichten.
    Dieser Beitrag ist ein Geschenk. Danke!

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