Advents-Kalender-Türchen #6: Erwin Hapke
Für einen befreundeten Gastroenterologen haben wir über Jahre eine Sammlung zu „Werden & Vergehen“ aufgebaut und jetzt in seiner Bibliothek eine Kabinett-Ausstellung dazu kuratiert. Im KAP-Advents-Kalender präsentieren wir der interessierten Öffentlichkeit Highlights. Türchen #6: Erwin Hapke.

Wenn Gastro-Sammler Bloehme wie Norbert Schwontkowskis höchstes Wesen in unserer Ausstellung zu „Werden & Vergehen“ aus dem Bibliotheks-Fenster guckt, dann sieht er nicht wie Schwontkowskis Wesen in Frans Roermonds Loch, sondern auf eine Blech-Skulptur von Erwin Hapke, dessen Reich wir als erste und letzte Aushäusige vor unseren Augen haben auferstehen und untergehen sehen.
Darüber haben wir ja andernorts schon viel geschrieben. So viel auch hier zu Werden & Vergehen von Ruhm und Werk.

Tatsächlich steht Hapkes Blech-Skulptur aber auch für einen anderen Aspekt der Hammer Sammlung Bloehme, der mit unseren Themen eng verbunden ist, weil er Werden & Vergehen de facto & de jure abschafft: nämlich für Kunst, die die Zeit austrickst, indem sie sie anhält!
Bekanntlich hat Erwin Hapke sein Elternhaus bis zu seinem Tod im Jahr 2016 ganze 35 Jahre lang nicht verlassen*, um tagaus tagein immer dasselbe zu tun, nämlich falten falten falten: durch die Nacht, durch den Tag.
*bis auf EINEN Tag, die Beerdigung seiner Mutter.
Davon schrieben wir auch.
Für uns, die wir Rituale fast ebenso sehr lieben wie objektive Zufälle, ist das besonders groß.

Ein hübscher Kontrast
Wenn der schöngeistige Gastro-Sammler Bloeme am Wochenende auf seinem Bibliotheks-Kanapee liegt und von beseelender Lektüre aufschaut, dann blickt er an den scharfen Zacken dieser furchteinflößenden Kreatur vorbei auf sanft wogende Tannen: ein hübscher Kontrast, wie wir finden.
Und wenn er abends aus seinem Gastro Center Hamm nach Hause kommt, dann steht die Kreatur wachend am Fenster und heißt ihn grimmig willkommen.
Foto: Blick aus dem Bibliotheks-Fenster der Sammlung Bloehme, vorbei an Erwin Hapkes „Krabbe“, Hamm 2025

Für uns war das Wesen, das Hapke wie auch immer da aus Blech gefaltet hat – Profi-Blechumformer halten das mit dem ihm zur Verfügung gestandenen Werkzeug für unmöglich –, jahrelang so etwas wie eine martialische Krabbe.
Leider falscher Name!
Erst vor ein paar Wochen, als wir die Krabbe beim Aufbau in der Sammlung Bloehme vors Fenster stellten, haben wir gesehen, was die furchteinflößende Kreatur in Wahrheit ist. Und auch wie viele! Aber da hatten wir ihr ihren falschen Namen schon gegeben.
Egal. Wer um die Formensprache Erwin Hapkes weiß, wird ihre wahre Existenz mit diesem Hinweis in Windeseile erkennen. (06.12.2025)

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