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Erwin Hapke: Das Ende eines Gesamtkunstwerks — 5 Kommentare

  1. Schuldig auch ich: Das Zweibein hätte ich finden können/ müssen.Ganz verloren ist es nicht: Die bewundernswerten Diagramme werden es möglich machen.Es muss nur der richtige Gralsritter kommen.Alles ist ja nicht nur in euren wunderbaren Fotos, Videos und Texten „konserviert“, sondern von Erwin Hapke selbst in seinen Partituren, die eine Aufführung durch andere jederzeit möglich machen. Leider nicht in seinem Bayreuth.

  2. Am Tode Hapkes hatte ich keinen Anteil, an der Vernichtung des Werkes habe ich aber Hand angelegt. Mit Respekt und Ehrfurcht, mit Traurigkeit, mit eben dem ungewissen Gefühl, dass einen befällt, wenn man zerstört, was sonst die Zeit zerstört hätte. Es ist ein aussichtsloses Rennen, dem Verfall zuvorzukommen, wenn nicht mehr und nicht weniger als die Zeit und die Witterung dein Gegner ist. Täglich fahre ich dort hin, in dem Bewusstsein, Stücke zu entreißen, um sie in möglich sanfter Lage an einen Ort zu bringen, an dem sie nicht mehr das sein dürfen, was sie einmal waren: Teil eines Ganzen.

    Und während ich dort Stunde um Stunde, Tag um Tag sitze, stehe, knie, von der Wand nehme, in Folie packe und noch mal ein paar Hundert Kartons bestelle, frage ich mich: „Hasst mich Erwin Hapke?“ Sieht er, was ich tue? Weiß er, dass sein Vermächtnis eine schier unlösbare Hürde dargestellt hat? Manchmal erwische ich mich dabei, wie ich mir denke: „Erwin, du blöder Hund. Sag mir, was wir hätten noch tun sollen?“

    Ich bin froh, dass ich erst heute diesen Text lese. Hätte ich ihn gelesen, bevor wir die ersten Kartons und die 36 Rollen Paketkleber ins Haus gebracht haben, weiß ich nicht, ob ich es durchgehalten hätte.

    An Schlaf ist nicht zu denken. Nun am Abend beginnen die Recherchen, um das Unmögliche möglich zu machen. Wie verpackt man ein papierenes Stonehenge? Wie einen Bauernhof? Mit den meisten Kartonlieferanten ist man längs zum Du übergegangen. Man kennt sich. Schade eigentlich.

  3. Herzlichen Dank für diese Möglichkeit zur Anteilnahme bei diesem schweren Abschied. Und herzliches Beileid auch an die Familie, die das Gesamtkunstwerk verpacken muss. Ich hoffe, es ist ein Trost, dass dieser so lange unentdeckte Künstler zumindest in Eurer wunderschönen Multimedia-Reportage für alle Interessierten zugänglich bleibt!
    Ist es nicht weiterhin möglich, dass es in Zukunft Ausstellungen der verpackten Kunst geben könnte?
    Liebe Grüße aus Aachen

  4. Liebe KunstArztPraxis,
    das berührt mich zutiefst. Was ihr schreibt, wie ihr es durchlitten habt und an uns weitergegeben habt. Erschütternd, dass es keine Rettung für dieses großartige Gesamtkunstwerk gibt. Es muss nun in den Köpfen weiterleben. Euer Beitrag ist ein Teil davon. Danke.
    Anke
    P.S.: Die Polaroids sind schmerzhaft schön!!!

  5. Was ein intensiver Text. Vielen Dank dafür an diesem sonnigen Montag Morgen. Zeit lässt sich einfach nicht anhalten und nur in Maßen konservieren. Auch die Papiere werden sich irgendwann auflösen. Zeit läuft weiter und es gibt zum Glück immer eine Zukunft, neben der Vergangenheit, die auch ihre Berechtigung hat.

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