Ein Jahr auf der Couch: Wie wir 2024 verarztet haben
Sorry, aber wir müssen diesen Jahresrückblick mit einer Triggerwarnung aus dem KunstArztPraxis-Beipackzettel starten: Wenn Sie weiterlesen, drohen Augen-Gicht, Brillen-Fäule und Wischdaumen-Herpes sowie maßlose Enttäuschung und Bereuung – und zwar an jeder Faser Ihres Daseins! Tut uns echt leid. 🙁
Lesen Sie also bitte nur weiter, wenn Sie sich psychisch und physisch komplett auf der Höhe fühlen! Andernfalls stellen Sie bitte AN DIESER STELLE unbedingt die Lektüre und das Sehen ein.
Ausdrücklich bedanken möchten wir uns an dieser Stelle bei unserer – sich „Kinsthoistorikerin“ nennenden – Leserin, die uns Mitte 2024 in ihrem Kommentar zu unserem am 1. April geposteten Beitrag „159,2 Millionen für van Goghs ‚Gurkenmädchen‘!“ auf die Risiken und Nebenwirkungen unserer Therapien aufmerksam machte.
Und zwar mit folgenden Worten:
Zwei Punkte sind natürlich faktisch falsch, denn a) kannte Picasso noch gar kein Photoshop und b) gibt es van Goghs Gurkenmädchen natürlich doch, man kann es ja SEHEN! Das uns von Sotheby’s zur Verfügung gestellte Foto – danke, Sotheby’s! – drucken wir hier als Beweis nochmal ab.
Das mit den Fasern & der Bereuung & der Enttäuschung ist aber zweifellos korrekt. Deshalb bitten wir mit Nachdruck darum, auch auf die Lektüre unsrer anderen Beiträge zu verzichten, die wir 2024 geschrieben haben.
Man weiß ja nicht, welche ureigensten Gefühle die Lektüre verletzt.
Brachte bei Sotheby’s 159,2 Millionen: Vincent van Goghs „Gurkenmädchen“ (2023)
Das gilt nicht nur für unsere Ausführungen zu Yoko Ono, in denen wir auf halbierte Menschen zu sprechen kommen, was den Wunsch nach Schizophrenie verursachen könnte. Oder die Worte zu Sheila Hicks, die innere Zerrissenheit angesichts unserer heimlichen Liebe offenbaren (Dissoziationsgefahr!).
Dies gilt auch für all unsere 2024 getätigten Diagnosen, in denen wir zum Beispiel Kiki Smith eine Beziehung zu einer unserer wölfischen Großmütter angedichtet haben, bei Louisa Clement sogar blasphemisch wurden, Sympathie für Mark Dions Spielsucht bekundeten, den Todsünden des Vamiprismus und des Fetischismus huldigten oder Frauen allen Ernstes unterstellten, dass sie malen könnten wie die Männer!
Von unseren Krankheit & Verderben bringenden Beiträgen zu Alberto Giacometti, Mary Bauermeister, Mischa Kuball, Kaspar König, Bruno Goller oder Katharina Grosse wollen wir erst gar nicht reden. Wir waren ja schon bei Jenny Michel überfordert!
Ach, es hilft also nichts, uns selbst oder anderen Honig ums Maul zu schmieren: Als KunstArztPraxis sind wir für die empfindsame Menschheit einfach zu gefährlich geworden. In der gegenwärtigen Epoche der investigativen Kinsthoistorie kommt sowas natürlich ans Licht.
Nur wer tot ist, muss nicht sterben!
Zu unserer Ehrenrettung wollten wir hier trotzdem kurz vermerken, dass es zumindest im Jenseits noch Wesen gibt, die von unserer Art zu denken, zu schreiben und zu knipsen nicht (mehr?) tödlich beleidigt sind – na ja, um ehrlich zu sein: EIN Wesen. Namentlich: Hilma af Klint.
Die wurde nämlich 2024 in einer Schau der Kunstsammlung NRW als Pionierin der abstrakten Malerei gefeiert, aber irgendwie konnten wir das nicht glauben: Wir hatten ihre Bilder ja gesehen. Also haben wir bei Hilma af Klint persönlich nachgefragt – und zwar mit dem von ihr selbst zu Lebzeiten für Totenbefragungen bevorzugen Mittel: der Séance. Ergebnis, aus ihrem eigenen Munde: „Nein, das, was ich gemacht habe, ist KEINE abstrakte Kunst. Es ist nichtmal Kunst!“ Und wir hatten das als die drei Einzigen erkannt.
Ach ja: Um ihre Worte noch einmal zu unterstreichen, hat Hilma af Klint die Ankündigung unseres Gesprächs auf Facebook dann auch noch aus dem Jenseits geliked! Schon wieder so ein untrüglicher Beweis, wie bei van Gogh.
In diesem Sinne: Rutschen Sie gut ins Neue Jahr, und zwar mit jeder Faser Ihres Daseins! Am gesündesten natürlich ohne uns.
Und sorry nochmal. Ihre KunstArztPraxis. (29.12.2024)
Die Jahre auf der Couch der KunstArztPraxis:
Ein Jahr auf der Couch: Wie wir 2023 verarztet haben
Ein Jahr auf der Couch: Wie wir 2022 verarztet haben
(Davor haben wir zwar schon verarztet, hatten aber noch keine Couch!)
Bonus-Tracks: Das waren unsere Fotostrecken 2024 (Vorsicht, Augen-Gicht!)
Servus an Euch3,
mir gefällt sehr was ihr3 in regelmäßigen Abständen auf dieser Seite veröffentlicht.
Manchmal mag ich halt die Kunst nicht ABER das hat ja nix mit eurem Witz u der Sicht auf die jeweilige Kunst zu tun. Ich wünsche euch einen GUTEN RUTSCH ins kommende Jahr2025 und uns Lesern weiterhin eure unkonventionelle Sichtweise auf die Kunst. ich freu mich drauf!!!!!!
Mit den besten Wünschen von der Michi