Reine Bildgebung (17): Chaïm Soutine in Düsseldorf
Manchmal sagen Bilder mehr als tausend Worte. Vor allem dann, wenn eine Ausstellung eine derartige Entdeckung ist wie „Chaïm Soutine. Gegen den Strom“ im K20 der Kunstsammlung NRW in Düsseldorf. Lassen wir also einfach mal wieder allein die Fotos sprechen.
Halt, halt, nur eins vorweg: Niemals haben wir verzweifeltere Heringe und ausgehungertere Gabeln gesehen, niemals traurigere Häuser, zerknittertere Menschen, totere Fasane und melancholischere Geigen als bei Chaïm Soutine.
Schlachtfleisch verorteten wir bisher (komplett falsch!) nur bei Francis Bacon, Messdiener (total verkehrt!) ausschließlich in der Kirche und Köche (völlig zu Unrecht!) eher im Bilderbuch. Und die Pagen-Livree kannten wir bisher auch nur in ihrer fröhlich-quirligeren Variante aus Spirou und Fantasio. Wir mussten umdenken.
Bisher war uns Chaïm Soutine ohnehin nur ein vager Begriff, an dem zwei, drei Gemälde klebten. Seit dieser Schau gehört er für uns in den Olymp der Moderne. Chaïm Soutine ist von Stil wie Motiv-Wahl – und in dieser Fülle (60 Gemälde!) – gleichermaßen eine echte Entdeckung.
Also: Bitte bitte nicht vom öden Untertitel der Ausstellung („Gegen den Strom“) abschrecken lassen und unbedingt hingehen. Es ist aufregend.
(24.09.2023)
„Chaïm Soutine. Gegen den Strom“ ist noch bis zum 14. Januar 2024 im K20 der Kunstsammlung NRW in Düsseldorf zu sehen.
Die Kunstsammlung NRW in der KunstArztPraxis:
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Reine Bildgebung (7): Polke & Co in Düsseldorf (ohne Polke wegen Unsichtbarkeits-Maschine)
Reine Bildgebung (6): Neue Sammlung im Museum Küppersmühle Duisburg
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Reine Bildgebung (4): Lanigan-Schmidt bei Kaps
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Reine Bildgebung (2): Brigitte Waldach in Herford
Reine Bildgebung (1): Joseph Beuys in Wuppertal (Opfer der Unsichtbarkeits-Maschine)
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