Reine Bildgebung spezial: Hildegard & Erwin Heerich
Vor zwei Tagen haben wir von der Rückkehr Gotthard Graubners in die für ihn entworfene begehbare Skulptur von Erwin Heerich geschrieben. Heute geht es andersrum, sprich: um die Ausstellung von Hildegard & Erwin Heerich nach den Hänge-Prinzipien von Gotthard Graubner auf der Hombroicher Raketenstation.
Wie von Gotthard Graubner gefordert, sind die Exponate von “Gleichklang in Autonomie – Hildegard und Erwin Heerich” nämlich teils deutlich unterhalb der natürlichen Sichtachse, quasi auf Bauchhöhe gehängt – und nicht wie in anderen Museen mit erklärenden Schildern versehen.
“Jedes Bild, jede Skulptur, jedes Objekt muss seine eigene Sprache zur Geltung zu bringen, um sich entfalten zu können”: Das war Gotthard Graubners Motto. Und das zieht sich mit Ausnahmen im Grunde durch die Hängungen und Stellungen von ganz Hombroich durch.
Ersteres – bauchhohe Hängung – haben wir bis heute nicht so ganz verstanden. Wir empfinden das eher als störend, nicht nur aus fotografischer Perspektive. Aber vielleicht ist ja auch genau das in Gotthard Graubners Sinn?
Letzteres – bloß keine Schilder! – hingegen leuchtet uns unumwunden ein. Von keine Schilder sind wir große Verfechter! Denn kein Schild verhindert nicht nur den durch Beugung zum Schild hin ausgelösten Hexenschuss: Es vermeidet auch Redundanz. Denn es ist ja letztlich komplett unerheblich, wer was gemacht hat und wie was heißt. Das Werk an sich muss wirken. Basta.
In diesem Sinne lassen wir wieder mal nur unsere Fotos sprechen. Und sagen nur noch, dass die Textilarbeiten von Hildegard Heerich, die nur durch Form & Farbe in der Fläche Raum & Figur erzeugen, für uns eine echte Entdeckung waren. Erwin Heerich kannten wir ja schon.
Volià:
(01.08.2024)
“Gleichklang in Autonomie – Hildegard und Erwin Heerich” ist noch bis zum 23. Februar 2025 im Siza Pavillon der Raketenstation Hombroich zu sehen.
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Bei der bauchhohen Hängung muss man sich zum genauen Betrachten vor der Kunst verbeugen. Ich fand das eine sehr interessante Erfahrung, die die Beziehung zum Werk subtil beeinflusst.
Hexenschuss ist da allerdings kontraproduktiv.
Herzlich!
Antwort KunstArztPraxis: Ach, liebe Frau Bardenheuer, jetzt haben Sie uns das Ganze aber ganz vortrefflich schönmetaphorisiert, herzlichen Dank! Klar: verbeugen. Logisch. Ihre KunstArztPraxis